NT
C-01

Die Geschichte von Johannes dem Täufer

Diese Geschichte steht in Lukas 3:1-22 und in Johannes 1:19-36

Text nach der Neuen evangelistischen Übersetzung (NeÜ)

Lukas 3

Johannes, der Wegbereiter

1 Es war im 15. Regierungsjahr des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa; Herodes Antipas regierte als Fürst in Galiläa, sein Bruder Philippus in Ituräa und Trachonitis und Lysanias in Abilene. 2 Hohe Priester waren Hannas und Kajafas. In dieser Zeit erhielt Johannes, der Sohn des Zacharias, draußen in der Wüste einen Auftrag von Gott. 3 Daraufhin durchzog er die ganze Jordangegend und predigte den Menschen, sie sollten zu Gott umkehren und sich als Zeichen dafür taufen lassen, damit sie Vergebung ihrer Sünden empfingen. 4 So steht es schon im Buch des Propheten Jesaja:

„Hört, in der Wüste ruft eine Stimme:
‚Bereitet den Weg für den Herrn!
Ebnet seine Pfade!
5 Die Täler sollen aufgefüllt,
die Berge und Hügel eingeebnet werden.
Krumme Wege sollen begradigt werden
und holprige eben gemacht.
6
Dann werden alle Menschen das Heil sehen,
das von Gott kommt.'“
(Jesaja 6,9-10)

7 Die Menschen kamen in Scharen zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Doch er sagte zu ihnen: „Ihr Schlangenbrut! Wer hat euch eingeredet, dass ihr dem kommenden Zorngericht Gottes entgeht? 8 Bringt die Früchte hervor, die beweisen, dass ihr eure Einstellung geändert habt! Und fangt nicht an zu denken, dass ihr doch die Nachkommen Abrahams seid. Ich sage euch: Gott kann Abraham aus diesen Steinen hier Kinder erwecken! 9 Die Axt ist schon an die Wurzel der Bäume gelegt. Jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.“ 10 Da fragten ihn die Leute: „Was sollen wir denn tun?“ 11 „Wer zwei Hemden hat“, gab er zur Antwort, „soll dem eins geben, der keins hat! Wer zu essen hat, soll es mit dem teilen, der nichts hat!“ 12 Auch Zolleinnehmer wollten sich taufen lassen. „Rabbi„, fragten sie, „und was sollen wir tun?“ 13 „Fordert nicht mehr, als euch zusteht!“, erwiderte Johannes. 14 „Und wir“, fragten einige Soldaten, „was sollen wir tun?“ – „Beraubt und erpresst niemand“, war seine Antwort. „Gebt euch mit eurem Sold zufrieden!“

15 Das Volk war voller Erwartung, und alle fragten sich, ob Johannes etwa der Messias, der versprochene Retter, sei. 16 Doch Johannes erklärte vor allen: „Ich taufe euch zwar mit Wasser, aber es wird einer kommen, der mächtiger ist als ich. Ich bin nicht einmal gut genug, mich zu bücken und ihm die Riemen seiner Sandalen zu lösen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. 17 Er hat die Worfschaufel in der Hand, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Den Weizen wird er in die Scheune bringen, die Spreu aber wird er mit einem Feuer verbrennen, das nie mehr ausgehen wird.“

18 Mit diesen und vielen anderen mahnenden Worten verkündigte er dem Volk die gute Botschaft. 19 Johannes wies auch Herodes Antipas zurecht. Der Fürst hatte nämlich seinem Bruder die Frau weggenommen, Herodias, und auch sonst viel Unrecht getan. 20 Deswegen ließ Herodes ihn ins Gefängnis werfen und fügte das zu allem Unrecht noch hinzu.

Johannes 1

Ein Zeuge namens Johannes

19 Folgende Begebenheit macht klar, wie Johannes auf ihn hinwies: Die Juden von Jerusalem hatten Priester und Leviten zu ihm geschickt, die ihn fragen sollten, wer er sei. 20 „Ich bin nicht der Messias“, machte er ihnen unmissverständlich klar. 21 „Was denn?“, fragten sie weiter. „Bist du Elija?“ – „Nein, der bin ich auch nicht“, erwiderte er. „Bist du der Prophet?“ – „Nein!“ 22 „Dann sag uns doch, wer du bist“, entgegneten sie, „wir müssen ja denen, die uns geschickt haben, eine Antwort bringen. Was sagst du über dich selbst?“ 23 Johannes antwortete mit den Worten des Propheten Jesaja:

„Ich bin eine Stimme, die in der Wüste ruft:
‚Ebnet den Weg für den Herrn!'“
(Jesaja 40,3)

24 Unter den Abgesandten waren auch einige Pharisäer, 25 die jetzt weiterfragten: „Wenn du weder der Messias bist, noch Elija und auch nicht der Prophet, weshalb taufst du dann?“ 26 „Ich taufe mit Wasser“, entgegnete Johannes, „aber mitten unter euch steht jemand, den ihr nicht kennt. 27 Es ist der, der nach mir kommt. Ich bin nicht einmal würdig, ihm die Riemen seiner Sandalen zu lösen.“ 28 Das spielte sich in Betanien ab, einem Dorf auf der anderen Seite des Jordan, wo Johannes taufte.

29 Am nächsten Tag sah Johannes Jesus auf sich zukommen und sagte: „Seht, das ist das Opferlamm Gottes, das die Sünde der ganzen Welt wegnimmt. 30 Ihn meinte ich, als ich sagte: ‚Nach mir kommt einer, der weit über mir steht, denn er war schon vor mir da.‘ 31 Auch ich kannte ihn nicht. Aber gerade deshalb bin ich gekommen und taufe mit Wasser, damit Israel erkennt, wer er ist.“ 32 Dann machte Johannes diese Aussage: „Ich sah den Geist Gottes wie eine Taube vom Himmel herabschweben und auf ihm bleiben. 33 Ich hätte nicht gewusst, wer es war, aber der, der mir den Auftrag gab, mit Wasser zu taufen, hatte mir gesagt: ‚Wenn du den Geist auf jemand herabschweben und auf ihm bleiben siehst, dann ist das der, der mit dem Heiligen Geist tauft.‘ 34 Ich habe es gesehen und bezeuge: ‚Dieser Mann ist der Sohn Gottes.'“

35 Am nächsten Tag war Johannes mit zwei von seinen Jüngern wieder dort. 36 Als er Jesus vorbeigehen sah, sagte er: „Seht, das Opferlamm Gottes!“ 37 Die zwei Jünger hörten das und gingen Jesus nach. 38 Jesus drehte sich um und sah, dass sie ihm folgten. Da fragte er: „Was sucht ihr?“ – „Rabbi, wo wohnst du?“, entgegneten sie. Rabbi heißt übrigens „Lehrer“. 39 „Kommt mit“, erwiderte er, „dann werdet ihr es sehen.“ So kamen sie mit. Das war nachmittags gegen vier Uhr. Sie sahen, wo er sich aufhielt und blieben den Tag über bei ihm.


Die NeÜ ist eine Übertragung der Bibel ins heutige Deutsch – bibel.heute – und gut zum Vorlesen geeignet. Mit freundlicher Genehmigung von Karl-Heinz Vanheiden (© 2013) www.kh-vanheiden.de