G-02
Pfingsten
Vorschlag zum Erzählen der bibl. Geschichte als Theater/Sketch
PFINGSTEN
Text: Apostelgeschichte 2:1-36
Material:
- Ein Reporter (Mitarbeiter mit Mikrofon, Hut, (kindersichere) „Kamera“ Kann auch aus Karton gebastelt sein o.ä.) trifft einen
- Mann aus der Bibel (langes Gewand, Kopftuch). Er ist einer der Jünger, der Pfingsten miterlebt hat.
- Kameramann (eines der Kinder)
Rückblick
Zuerst gehe nochmals auf die vorherige Lektion ein:
- Die Jünger hatten einen neuen Apostel gewählt und warteten auf den „Tröster“, den Jesus ihnen versprochen hatte.
- Wie war das wohl damals?
- Was hatte Jesus mit „Tröster“ gemeint?
- Was haben sie gegessen?
- Was hatten sie für Kleidung?
- Welche Sprache sprachen sie?
- Ob ihnen das Warten wohl schwer fiel?
Nachdem du ein wenig mit den Kindern über diese Situation gesprochen hast, kannst du nun zu dem folgenden Anspiel übergehen.
Das Anspiel
Intro: Am Anfang kommt der Reporter herein. Er trägt eine Tasche, in der er die Utensilien hat, die er für das kurze Anspiel, das wir hier beschreiben, braucht.
Reporter: Wenn ich ein Reporter wäre (nun zieht sich der Reporter einen Hut auf und hängt sich eine Kamera um) und in der damaligen Zeit gelebt hätte – ach so, damals trug man ja kein Hut… (der Reporter zieht den Hut wieder ab und zieht ein Tuch auf) … dann würde ich gleich nach Jerusalem reisen, mir einen Jünger schnappen und ihn ganz genau interviewen. (in diesem Augenblick betritt ein anderer Mitarbeiter als Apostel verkleidet den Raum – der Reporter ist erstaunt, mustert ihn von oben bis unten und fängt verblüfft an zu stottern) Aber… aber.. das ist doch nicht…
Jakobus: (genervt) Was ist denn? Noch nie ‘nen Jünger gesehen?
Reporter: Ähhh…
Jakobus: (noch genervter) Also, du wolltest einen Jünger, hier bin ich. Jakobus von den 12 Aposteln, Sohn des Zebedäus, Bruder von Johannes, Fischer, auch als Donnersohn bekannt… Kannst mich auch einfach Jack oder Jay nennen.
Reporter: (bringt immer noch kein Wort über die Lippen) Ich…
Jakobus: (beleidigt) Ach schon klar. Wolltest den Petrus, was? Alle wollen den Petrus. Der Superheld. Bossy Piet. Keiner kümmert sich darum, dass wir Jesus mindestens genau so gut gekannt haben. Petrus hier, Petrus da, und wir müssen dann…
Reporter: (hat sich endlich gefangen) Ach was, Sie sind mir genauso recht. Ich hatte nur nicht erwartet… na ja, egal. Also, Sie sind ein waschechter Jünger und Apostel?
Jakobus: (ruhiger) Jep. Mit allem, was dazu gehört.
Reporter: (holt umständlich ein Mikrofon aus der Tasche, schaltet daran herum) Augenblick, Mister Jakobus. (zu sich) Wo bekomme ich denn jetzt noch ne Kamera her? (schaut sich verzweifelt um. Dabei sucht er sich eines der Kinder aus, sieht es freudig an und ruft es) He, __________, du bist heute der Kameramann. Bleib einfach hier stehen, ich sag dir dann, wenn du woanders hin musst (nimmt „Kamera“ aus der Tasche, gibt es dem Kind)! So, weiter geht’s mit dem Interview. Also, Sie sind Apostel. Was gehört eigentlich so alles dazu, um Jünger zu sein? In anderen Worten, was macht ihr überhaupt?
Jakobus: (überlegt) Gute Frage. Also, du hast doch sicherlich schon von Jesus gehört? Dieser Mann hat einen ganz besonderen Auftrag von Gott bekommen. Dazu… ich glaube, es war vor drei Jahren. Meine Güte, ist das wirklich schon so lange her? Also, Jesus suchte sich 12 Männer aus, die ihm bei diesem Auftrag helfen sollten. Ich war einer von ihnen, zusammen mit meinem kleinem Bruder, dem Little Jo.
Reporter: (leicht entsetzt) Little Jo????
Jakobus: (langsam) Ach, wir nennen den Johannes so, der war ja der Jüngste – das Maskottchen sozusagen…
Reporter: (sprachlos) Aha…
Jakobus: (langsam) Sie wissen gar nicht, wie schwer es manchmal ist, mit seinem kleinem Bruder herumzureisen – der kann einem auf die Nerven gehen!
Reporter: (fragt) Reisen?
Jakobus: (erklärt) Ja, reisen. Wir sind mit Jesus von Dorf zu Dorf in ganz Judäa bis nach Samarien gereist, und er hat den Leuten von Gott erzählt und sogar Wunder vollbracht!
Reporter: (misstrauisch) Wunder? Versteh ich nicht… was denn für Wunder?
Jakobus: (begeistert) Oh, ich könnte ihnen Geschichten erzählen! Blinde konnten sehen, Gelähmte fingen an zu tanzen und laufen, Stumme haben gesungen… es war schon toll!
Reporter: (freudig) Wow, dieser Jesus muss ja was ganz Besonderes sein! Den würde ich ja gern mal interviewen. Wo ist er denn…
Jakobus: (zuckt mit den Schultern) Das mit dem Interview können Sie sich abschminken, Mister, daraus wird nichts. Außer Sie steigen gen Himmel und suchen dort Gott den Allmächtigen auf, denn bei dem ist Jesus jetzt. Ich glaube nur, dass Kameras dort nicht wirklich erlaubt sind…
Reporter: (erstaunt) Was sagst du da? Im Himmel? Was ist denn passiert?
Jakobus: (erklärt) Also, das war so. Viele Leute haben das, was Jesus machte, wirklich cool gefunden. Aber einige wurden auch neidisch – Jesus war ihnen ein Dorn im Auge, und sie nahmen sich vor, ihn auszulöschen. Sie haben ihn gefangen genommen, verurteilt und gekreuzigt.
Reporter: (bestürzt) Fürchterlich! Schrecklich. Das muss ja für euch ziemlich schlimm gewesen sein.
Jakobus: (stimmt zu) Ja, das war es auch. Wir waren superenttäuscht. Wir hatten ja geglaubt, Jesus wäre ein von Gott geschickter Messias gewesen, der uns von den Römern befreien würde, die unser Land beherrschten. Doch Pustekuchen, wurde nichts draus! …Doch damit war´s noch lange nicht Ende – Jesus ist nämlich nach drei Tagen wieder auferstanden!
Reporter: (staunt) Unglaublich!
Jakobus: Aber es ist wahr! Er ist wirklich von den Toten auferstanden und lebt. Wir haben ihn gesehen und mit ihm gesprochen. Es war einfach fantastisch. Ein bisschen haben wir uns auch geschämt, dass wir nach seinem Tod so verzweifelt waren und einfach nicht mehr an ihn geglaubten. Doch er vergab uns und erklärte, dass er zwar schon der von Gott gesandte Retter sei, aber nicht, um uns von den Römer zu retten, sondern von der ganzen Sünde in unserem Leben. Doch Jesus blieb nicht bei uns. Nach etwa 40 Tagen stieg er mit uns auf einen Berg, hat sich von uns verabschiedet und ist zurück in den Himmel, wo Gott, sein Vater, auf ihn wartete.
Reporter: Irre Geschichte. Das war doch sicherlich einfach nur super… einen Moment, Mister Jakobus, wir machen gleich weiter. (dreht sich zu dem Kameramann um.) Du, geht’s noch? Also, ich finde, wir sollten mal von ner anderen Richtung filmen (stellt es um). So, Close-up auf das Gesicht von Jakobus, ja? Also, wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, was habt ihr denn dann gemacht, als Jesus weg war?
Jakobus: (ruhig) Gar nichts
Reporter: (staunt) NICHTS????
Jakobus: (stöhnt) Nö. Was sollten wir denn machen? Erstens waren wir nur zu elft – der Judas hatte sich ja das Leben genommen, nachdem er Jesus verraten hatte. Außerdem waren die Leute, die Jesus umgebracht hatten, immer noch nicht zufrieden und hatten es auf uns abgesehen – wir mussten uns verstecken. Und – Jesus war weg! Wir waren schrecklich allein und fühlten uns voll von ihm verlassen. Ich hab sogar gedacht: Der macht’s sich leicht, geht zurück in die Herrlichkeit und uns – uns gibt er so `nen komischen Auftrag wie „Erzählt das Evangelium der ganzen Welt…“
Reporter: (erstaunt) Hat Jesus euch wirklich nicht geholfen?
Jakobus: (langsam) Also, er hatte uns dann doch schon versprochen, dass da jemand bei uns sein würde – ein so genannter Tröster. Doch wir hatten absolut keine Peilung, was los war oder was dieser Tröster sein sollte. Ja, uns blieb nichts anderes übrig als Warten, Warten und Warten. Zwischenzeitlich haben wir noch einen 12. Jünger gewählt, den Matze – auch als Matthias bekannt.
Reporter: (fragt) Und, ist der Tröster gekommen?
Jakobus: (freudig) Ja ist er! Es war natürlich ganz anders, als wir es erwartet haben.
Reporter: (langsam) Nämlich….?
Jakobus: (erzählt) Es fing eigentlich gaaaaaanz normal an. Wir saßen – wie immer – zusammen und diskutierten, was wir machen sollten. Es gab natürlich mal wieder Streit zwischen Toto und Piet…
Reporter: (unterbricht) TOTO und PIET???
Jakobus: (gelangweilt) Thomas und Petrus. Der Piet wollte nämlich unbedingt wieder mal Action, den ganzen Laden umwerfen, typisch. Der Typ kennt das Wort „Ruhe“ gar nicht. Der Tommy meinte dazu (nachahmend): „Ich glaube nicht, dass das klappen wird.“ Der Boss ist total ausgerastet, hat gemeint, dass der Toto gefälligst die Klappe halten solle, worauf der antwortete, dass die ganze Streiterei ja schon gleich bewies, dass alles sinnlos war… Der Piet riss natürlich den Mund auf, um was zu sagen – doch es kam gar nicht mehr dazu – (beugt sich leicht, verschwörerischen Blick, senkt die Stimme) denn plötzlich…
Reporter: (gespannt, leiser) Plötzlich….
Jakobus: (noch leiser) Plötzlich…. (schreit auf) Kam ein irre Wind auf, die Tür sprang auf und der ganze Raum füllte sich mit Feuer, das uns aber nicht verbrannte – und über jedem von uns war eine Flamme…
Reporter: (ungläubig) Eine Flamme???
Jakobus: (begeistert) Ja, eine Flamme! Ich kann’s ja nicht erklären, aber es war so, und plötzlich – ja, plötzlich fühlte ich total `ne innere Ruhe – die ganze Angst war weg: Die Angst, die wir vor den anderen Juden hatten, die Ungewissheit über das, was wir machen sollten, aber auch die Wut und Einsamkeit, die wir gespürt hatten, nachdem Jesus fort gegangen war. Und ich fühlte mich als ob – ja, als ob er wieder bei mir sei. Ich konnte ihn zwar nicht sehen wie früher, aber ich hatte fast das Gefühl, dass er neben mir stände und sagte: „Jack, mein alter Kumpel, es wird alles wieder gut“.
Reporter: (ratlos) Ja… aber das versteh ich nicht! Erst dieser ganze Zauber mit den Flammen, und dann Stimmen aus dem Nichts…
Jakobus: (leicht am verzweifeln) Ach, das mein ich doch gar nicht – es war nicht einfach irgendeine „mystische“ Erscheinung. Natürlich war das mit den Flammen irre – es zeigte einfach Gottes Macht und Herrlichkeit, wie bei der Geschichte mit Mose und dem brennenden Busch. Aber es war noch mehr, denn wir brauchten gar keine „Stimme aus dem Nichts“. Weil Gott nicht mehr weit weg ist, sondern ganz persönlich an meiner Seite und mit mir spricht – so wie es ja mit Jesus gewesen war – nur dass ich ihn nicht anfassen kann.
Reporter: (nachdenklich) Wow! Dass hört sich ja … echt toll an… Was ist denn danach noch passiert?
Jakobus: (begeistert) Noch allerhand! Denn auf einmal… Das war alles so fantastisch, dass wir einfach anfingen, Gott zu loben und zu preisen – wir sind aufgestanden und haben gefeiert – da ging wirklich voll die Party los – und dabei haben wir nicht nur unsere eigene Sprache gesprochen, sondern in Sprachen, die wir eigentlich gar nicht sprechen können – und trotzdem haben wir uns auch alle verstanden – es war schon ziemlich komisch.
Reporter: (erstaunt) Was, Sprachen? Du hast einfach auf Persisch gesprochen, ohne ein Wort Persisch zu können?
Jakobus: (nickt) Genau. Cool, was. Natürlich ist ne Megamasse aufgetaucht und wollte wissen, was los war. Und das Ulkige war, dass jeder alles verstanden hat, was wir gesagt haben – als ob wir in seiner eigenen Muttersprache sprechen würden – denn Jerusalem war voll von Touris: Römer, Mesopotamier, Ägypter und sonst noch welche aus allen Provinzen des römischen Imperiums!
Reporter: (nachdenklich) Das wird ja immer fantastischer! Und das ist wirklich so passiert?
Jakobus: (genervt) Wenn ich dir’s doch sage… Glaubst du mir etwa nicht?
Reporter: (peinlich berührt) Oh, äh, sorry… Augenblick mal. (schaut zu Kameramann) He, du, aufwachen!!! Komm, film ma‘ von dort drüben…
Jakobus: (genervt) Kann ich jetzt weitermachen?
Reporter: (Handbewegung) Ja, ja, mach nur.
Jakobus: (erklärt) Bin auch schon fast am Ende. Manche waren total baff mit der ganzen Geschichte – aber einige meinten auch, wir hätten einen übern Durst getrunken… (irritiert) Als ob ich… na ja, egal. Auf jeden Fall ist dann der Boss, ich meine, der Petrus aufgestanden – und hat angefangen zu predigen. Meistens muss ich während Piets ewigen Vorträgen 20 Tassen Kaffe trinken, um nicht einzudösen – aber der war echt, echt gut. Er hat den Leuten erzählt, wer Jesus war und was er für die Menschen gemacht hatte. Und, es war unglaublich – an dem Tag sind fast 3000 Menschen Nachfolger Christi geworden. Sie haben sich taufen lassen. Stell dir das vor: Von 12 auf 3000!
Reporter: (nachdenklich) Wow!
Jakobus: (stimmt zu) Jaaaa, dass war echt ein irrer Tag.
Reporter: (nickt) Das kann man wohl sagen.
Jakobus: (eilt) Oh, Mann, jetzt haben wir voll lang geplaudert – und ich hab ja ganz die Zeit vergessen! Wir verteilen nämlich heute Suppe für Witwen und Obdachlose vor dem Tempel – da ist dann immer voll viel los – besonders, wenn der Matthäus am Verteilen ist, der denkt immer nur ans Sparen und gibt viel zu wenig heraus… Du, ich muss jetzt wirklich geh’n…
Reporter: (aufgeschreckt) Ja, klar. Hey, mach’s gut, Jack, ich meine, Jakobus… Grüß mir mal die anderen Apostel….
Jakobus: (schon im Gehen) Klar, mach ich! Wenn du mal wieder ein Interview brauchst, frag doch einfach mal den Silas, der war mit Paule aus Tarsus unterwegs – der kann dir sicherlich Einiges über diesen alten Dickkopf erzählen, was du garantiert nicht in einem seiner komplizierten Briefe findest, die man ja doch nicht versteht… Man sieht sich! (ab)
Reporter: (verwirrt, schaut ihm nach) Ja… hab ich jetzt eigentlich geträumt oder… na ja, egal. (dreht sich zum Publikum) Also, meine Damen und Herren, das war eine Lifeübertragung aus Jerusalem, 1. Jahrhundert. Berichtet hat ________________. Bis zur nächsten Sendung. He, Kameramann, die Sendung ist vorbei. Kannst dich setzen. Vielen Dank…